Versuch’s mal
mit Gemütlichkeit...
LK Deutsch (Boerner)
...mit Boerner und Gemütlichkeit...
Deshalb haben wir uns zwei Jahre lang Boerner live im Deutsch Leistungskurs gegeben und die neidischen Blicke des Mathe LKs gegenüber eingefangen, wenn es bei uns am Mittwoch nachmittag wieder hieß: ”It’s Videotime!” (“Jürgen, holsch mal de Fernseh?”) “Ja, ja, der Deutsch-LK guckt mal wieder Video!” (dekadentes Kommentar von der Konkurrenz gegenüber). Eugen B., unser kleiner Narziß, der
es nach eigener Aussage gewohnt sei, daß man in seinen Unterricht
pilgere (Ach, ja?! Außer bei Geschichtsklausuren, da fehlten fast
alle Historiker!), findet sich und seinen Unterricht einfach klasse: “Viele
Leute behaupten, ich sei ein Allesbesserwisser, das kommt nunmal daher,
daß ich einfach alles besser weiß!”. Trotzdem mußte er
sich mit einer eher mäßigen Beteiligung am Unterricht begnügen,
was aber auch wieder weniger Desinteresse
Mit seinen eher lockeren Methoden (“Wollt
Ihr ‘ne Hausaufgabe?” oder “Hat vielleicht zufällig irgendjemand die
Hausaufgaben gemacht?”) und seine Unfähigkeit, böse zu werden
(trotz zahlreicher Versuche: “Hören mir noch 50% zu, dann mache ich
weiter!”) haben unsere Untugenden nicht gerade gebremst.
Trotzdem bildete Eugen B. aus L. einen Gegenpol
zu den anderen Fächern. Dem momentanen Gemütszustand der Schüler
paßte er seinen Unterricht an (“Ma darf auch e mol e Stund verschwätze.”)
und war sich darüber bewußt, daß es lernintensivere (wenn
auch nicht unbedingt wichtigere) Fächer für uns gegeben hat.
Oft bestrafte er bei zu spät abgegebene oder nicht gemachte Hausaufgaben
und zu spät kommenden Schülern die Sünder lediglich mit
einem ironischen Kommentar (“Martin,hosch wieder vergesse de Herd auszuschalte
wie ledschde Mittwoch?”). Von derselben Nachsichtigkeit unsererseits ging
er bei der Rückgabe der Klausuren aus: “Ich arbeite nur unter Druck,
deshalb setze ich mir
Er schaffte es, daß wir Deutsch als
ein (ent-) spannendes Fach ansahen, von dem wir, der eine mehr, der andere
weniger, über die Schule hinaus etwas mitnehmen werden. Auch den Verlegenheitswählern
brachte er Verständnis entgegen, und wenn er auch für die Themen
in Deutsch bei ihnen kein oder wenig Engagement fand, so brachte er ihnen
doch menschliche und gesellschaftliche Werte näher, wobei sein wirklich
fundiertes Wissen und das weite Spektrum seiner Bildung immer wieder
Während wir vor anderen Klausurschlachtfesten eher gezittert haben, nahm er uns bei ihm die Angst: “Hat jemand vor, vom anderen abzuschreiben? Wenn net, könnt Ihr so sitzenbleiben.” Auch das Verteilen von Schokolade während den Klausuren nahm er mit einem müden Lächeln hin. Und dadurch haben wir gemerkt, daß es wirklich wichtigere Dinge im Leben gibt, als sich wegen der Schule Streß machen zu lassen. Wir hatten jedoch manchmal das Gefühl,
daß seine Toleranz und Nachgiebigkeit bisweilen nicht nur reine Nächsten-,
sondern auch Eigenliebe war. - Er ist nunmal furchtbar bequem. Folglich
nahmen wir es ihm bisweilen übel, wenn er Informationen o.ä.,
die uns direkter betrafen als ihn, unterschlagen oder falsch
Übrigens: Klasse Zeitplan! Seit wann
werden Langzeitstudien an nur einem
Der Kurs von den Leuten her war ziemlich
kunterbunt gemischt:
Kurz: Eugen B. aus L. war ein ruhender Pol
im Vergleich zu manch anderen
Unser Resume der letzten 2, für manche
sogar der letzten 5 Jahre, lautet: Trotz der lockeren Haltung hat es Herr
Boerner geschafft, uns Bildung zu vermitteln, als das was übrigbleibt,
wenn man alles einmal Gelernte vergessen hat. Stiftung
Susanne Schröder, Birthe Bendfeldt und Lea Schilling im Namen der restlichen 6 Germanisten P.S.: Nein, Herr Boerner, die Faust-Kassette haben wir nicht! |
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