Von einem BK-Grundkurs, der mittwochs in
der 8. und 9. Stunde stattfindet, sollte man meinen, daß kein Schüler
kommt. Irrtum!
Von anfänglich 11 Mitstreitern waren
fast immer alle (!) versammelt. Dieses Phänomen hatte mehrere Ursachen.
Ein Grund dafür war unsere Lehrerin Frau Ernst.
Ihr Unterrichtsstil ist einzigartig. Mit
Witz, Humor und temporärer geistiger Verwirrtheit schaffte sie es,
uns für trockene Themen wie z.B. die Symbolik von Stilleben (natura
morta!) oder den Exhibitionismus ... ä ... Expressionismus zu begeistern.
Trotz der lockeren und entspannnten Atmosphäre
lernten wir in den letzten zwei Jahren erstaunlich viel über Kunst
und Architektur. Ein weiterer Grund für unser zahlreiches Erscheinen
Mittwoch mittags war das ESSEN. Wir haben es uns zur Gewohnheit gemacht,
den Kunstunterricht mit Eßwaren zu vervollkommnen. Spätestens
als Bounties ausgepackt wurden, verstummte U.E.s zaghaftes “Das dürft
ich nicht!” und wich einem genießerischen “Hm, krieg ich auch eins?!!”
Da wir ein sehr “kreativer” Kurs waren, gab
es auch eine entsprechend
phantasievolle Auswahl an Kulinarischem.
Angefangen bei frischem Obst mitten im Winter über Familienpackungen
Eis, Bounty und Keksen bis hin zu Pizza, serbischer Bohnensuppe (Danke
an die Chemie für die Herdplatte!) und dem Höhepunkt: RACLETTE
Es gab alles, was Herz und Magen begehrten. Eigentlich stellte sich U.E.
dagegen; aber angespornt durch Ausrufe wie: “Das Hauptziel der Expressionisten
war ... - Habt ihr eigentlich auch so großen Hunger wie ich?!” versuchten
wir, jede Kunststunde zu einem Fest werden zu lassen. Unvergeßlich
sind auch unsere Exkursionen mit ihr. Im Gegensatz zu den anderen BK-Kursen
waren wir ständig auf Achse. Egal ob
Karlsruhe, Heilbronn, Amorbach oder einfach nur Ausstellungen im Mosbacher
Rathaussaal - wir haben alles mitgenommen, was sich als geeignet anbot.
Ein dunkler Fleck auf U.E.s weißer Weste waren ihre Klausuren. Bei
der Korrektur schrieb sie Verrechnungspunkte an den Rand, deren Herkunft
weder für uns noch für sie nachvollziehbar waren und
teilte deren Summe durch eine andere, ebenfalls
unerklärliche Zahl.
So kam sie auf Ergebnisse zwischen 0 und
15 Notenpunkten, z.B. 1,7 oder 11,38 usw., die aber letztendlich wenig
mit der Zeugnisnote gemeinsam hatten. Nach welchen Kriterien wir schließlich
benotet wurden, ist uns bis heute unklar. Warum auch nachfragen, wir sind
alle zufrieden!
Fazit: Es war toll!!! Da wir ein kleiner
Kurs waren (ab 13.2. nur noch 8 Leute), konnte sich U.E. uns mit aller
Kraft widmen und Exkursionen und Feste mit uns durchführen, ohne daß
der Unterricht gelitten hätte. Ihre unkonventionelle Unterrichtsweise
und ihr fröhliches, teils geistig zerstreutes Wesen wird uns fehlen.
Gerne denken wir an die Zeit zurück und hoffen, daß Ihr, unsere
Nachfolger, genauso viel Spaß in BK mit ihr haben werdet wie wir
es hatten. Behandelt sie gut, denn sie ist ein verkanntes Genie!
Der Mittwochs-BK-GK
Emre Girgin & Heike Bonsack |